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10 Jahre Herzklappentherapie am St. Vincenz-Krankenhaus

Erfolgreiche Operationen seltener Herzklappenfehler

Die Herzspezialisten der Medizinischen Klinik II des St. Vincenz-Krankenhauses Paderborn führen seit 2013 Verfahren zur kathetergestützen Therapie von Herzklappen durch. Das sogenannte „MitraClipping“ oder „TriClip“-Verfahren erlaubt es Chefarzt Prof. Dr. Andreas Götte und seinem Team, undichte Herzklappen „durchs Schlüsselloch“ per minimal-invasivem Kathetereingriff zu reparieren. Selbst sehr seltene Herzklappenfehler können behandelt werden. Der Einsatz einer Herz-Lungen-Maschine ist dabei nicht mehr nötig.

„Wir haben mit dieser hochspezialisierten und äußerst komplexen Technologie des ‚Clippings‘ eine fantastische Methode, um bei Patienten Beschwerden zu lindern, denen wir bislang nicht mehr helfen konnten. Wir haben bereits etwa 200 dieser Eingriffe durchgeführt“, freut sich Chefarzt Prof. Dr. Götte. Die St. Vincenz-Kardiologen profitieren bei der Anwendung des „KlappenClippings“ von der langjährigen Erfahrung im Bereich der Herzrhythmustherapie. „Zuletzt gab es bei uns im St. Vincenz sogar eine Welt-Premiere: Wir führten erstmalig eine Clipping-Prozedur bei einer Patientin mit bereits zwei operierten Herzklappen und liegenden Herzschrittmacherelektroden erfolgreich durch. Wir sind sehr stolz darauf, auch schwerkranken Herzpatienten hier vor Ort in Paderborn mithilfe modernster Verfahren helfen zu können. Diesen besonderen Eingriff, wollen wir auch in einer der anerkanntesten internationalen Fachzeitschrift ausführlich darstellen“, so Götte.

Die beste Option zur Reparatur der Mitralklappe sei eine konventionelle Herzoperation. „Es gibt jedoch zunehmend Patienten, denen aufgrund von Herzmuskelschwäche, Alter oder Begleiterkrankungen eine Operation am offenen Herzen nicht mehr zugemutet werden kann. Für diese inoperablen Patienten stellt das MitraClip-Verfahren für die Mitralklappe oder auch der TriClip für die Trikuspidalklappe eine Therapieoption dar“, erklärt Oberärztin Dr. Sibylle Brandner. Nur wenige Kliniken bieten diese Eingriff an. Die etwa 15 Millimeter langen Clips werden von einem interdisziplinären Team aus Kardiologen und Anästhesisten mit Hilfe eines speziellen, steuerbaren Instruments unter Vollnarkose über das  Leistengefäß bis hin zur Mitral- oder Trikuspidalklappe in das Herz vorgeschoben. 

 

Sobald sich das Team vom richtigen Sitz des Clips überzeugt hat, wird der Katheter aus dem Herzen zurückgezogen. Dieser Kathetereingriff dauert meist mehrere Stunden. Zurück bleibt nach der Operation lediglich ein ca. 0,5 Zentimeter breiter Hautschnitt in der rechten Leiste. Während der Vorgespräche mit den Patienten sei immer auch ein Herzchirurg aus dem Herzzentrum in Bad Oeynhausen dabei, um mit den Patienten sämtliche Behandlungsoptionen zu besprechen. Erst bei einstimmigem Urteil von Kardiologen, Herzchirurgen und Patienten erfolge die Entscheidung für das Clipping. „Viele Patienten bemerken bereits direkt nach der Prozedur eine Verbesserung ihrer Beschwerden. Manchmal ist es allerdings zu spät für einen Eingriff. Einige Patienten mit Herzklappenfehlern warten zu lange ab, bis der endgültige Entschluss zum Eingriff gefasst wird. Dann kann die OP nicht mehr den besten Erfolg bringen.“ 

Hintergrundinformation:

Wenn die Mitralklappe im Herzen nicht richtig schließt, fließt das Blut in die umgekehrte Richtung zurück in die Lunge. Dieser Rückfluss von Blut wird als Mitralklappenundichtigkeit bzw. Mitralklappeninsuffizienz bezeichnet. In dieser Situation muss das Herz viel mehr arbeiten, um den Körper ausreichend mit Blut zu versorgen. Beschwerden bei einer Undichtigkeit der Mitralklappe sind u.a. ein Schwächegefühl und Luftnot bei alltäglichen Tätigkeiten sowie insbesondere nachts und im Liegen, Appetitlosigkeit, kurze Bewusstlosigkeit und ein „Schwarzwerden“ vor den Augen sowie Zunahme des Körpergewichts durch Einlagerung von Wasser im Gewebe.

Einzelheiten zum Thema finden Interessierte unter www.vincenz.de/kardiologie