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Schlaganfall mit 46 Jahren

Keinerlei Einschränkungen dank spezialisiertem Eingriff 

Es ist der zweite Weihnachtsfeiertag 2023, als Irina Saslawski morgens nach dem Aufstehen merkt: „Ich kann gar nichts mehr!“ Ihr Arm ist taub und dass sie ihren Mann bittet, einen Krankenwagen zu rufen, kann dieser aufgrund der verwaschenen Sprache kaum verstehen. Sie verliert ihr Bewusstsein. Die Diagnose lautet „Basilaris-Verschluss“ – ein Blutgerinnsel verstopft eine wichtige Arterie im hinteren Teil des Gehirns. 

„Ein freier Blutfluss durch die Basilaris ist überlebenswichtig. Sie versorgt unter anderem lebenswichtige Herz- und Kreislaufzentren im Gehirn“, erklärt Dr. Mete Dadak, Chefarzt der Klinik für Neuroradiologie und Radiologie der St. Vincenz-Kliniken. Durch eine sogenannte Thrombektomie, ein hoch-spezialisierter Kathetereingriff im Gehirn mithilfe feinster Schläuche, wird der Thrombus entfernt. Innerhalb von nur 15 Minuten ist das Blutgefäß wieder frei. „Die Thrombektomie ist die Königsdisziplin in der interventionellen Schlaganfall-Versorgung“, erklärt Dadak. „Wir sind sehr froh, dass wir dieses moderne Verfahren inzwischen nahezu rund um die Uhr im St. Vincenz-Krankenhaus anbieten können.“ Dies runde das seit vielen Jahren etablierte Spektrum der intravenösen Auflösung von Blutgerinnseln durch die systemische Thrombolysetherapie und die interdisziplinäre Komplexbehandlung optimal ab, erklärt Prof. Dr. Thomas Postert, Chefarzt der Klinik für Neurologie und der Stroke Unit. 
Das Team der Neuroradiologie konnte die Verfügbarkeit der Thrombektomie in Paderborn im letzten Jahr erheblich ausbauen, so dass immer weniger Patienten in andere Spezialkliniken verlegt werden müssen: Neben Chefarzt Dadak verfügen inzwischen zwei weitere Ärzte über die entsprechende Spezialisierung (sog. Modul E-DeGIR-Zertifizierung), um die wichtige Intervention routiniert durchführen zu können. Bereits 15 Eingriffe dieser Art hat das Team in 2024 durchgeführt. In 2023 waren es insgesamt 66, seit Einführung des Verfahrens im Jahr 2021 rund 200. 
Nach dem Eingriff wird Irina Saslawski auf der spezialisierten Schlaganfallstation („Stroke Unit“) des St. Vincenz-Krankenhauses versorgt. Nach wenigen Tagen kann sie bereits wieder entlassen werden. Die Pflegefachkräfte nennen sie ein „Weihnachtswunder“. Auch Chefarzt Postert ist beeindruckt, als er die gemeinsame Patientin bei einem Besuch Mitte Februar wieder trifft: „Es ist hoch erstaunlich, dass Frau Saslawski heute – nur zwei Monate nach ihrem Schlaganfall – ganz normal und derart munter durch unser Krankenhaus gehen kann. Noch vor zehn Jahren wäre dies völlig undenkbar gewesen.“ Früher wäre die Diagnose „Basilaris-Verschluss“ ein Todesurteil gewesen, ergänzt er. Einmal mehr habe sich gezeigt: Beim Schlaganfall zählt jede Minute! Schnelles Handeln und eine spezialisierte Versorgung sichern für die Betroffenen nicht nur das Überleben, sondern reduzieren mögliche Langzeitfolgen eines Hirnschlags.
„Ich bin überwältigt und sehr dankbar, dass mir hier so gut geholfen werden konnte und dass alles so gut funktioniert hat“, erzählt Irina Saslawski. „Sie und ihre Teams haben mir das Leben gerettet!“, wendet sie sich an die beiden Chefärzte. Inzwischen gibt es auch einen Verdacht, was in diesem Fall der Auslöser für den Schlaganfall gewesen sein könnte: Wahrscheinlich konnte das Blutgerinnsel durch ein Loch im Herzen seinen Weg ins Gehirn finden und dort die Basilaris verschließen. Das Loch im Herzen soll nun geschlossen werden – ebenfalls katheterbasiert in der Kardiologie des St. Vincenz-Krankenhauses. Eine hochspezialisierte Rundum-Versorgung aus einer Hand in Paderborn.

Schlaganfall-Symptome:
Bei Verdacht auf einen Schlaganfall gilt folgender Merksatz: Gib GAS!
Dabei steht das „G“ für „Gesicht“ (hängende Gesichtshälfte oder Mundwinkel), das „A“ für Arme (Arme lassen sich nicht mehr heben) und das „S“ für Sprache (gestörte Sprache, lallen). Dann heißt es: Gas geben! Denn beim Schlaganfall zählt jede Minute.

Bildunterzeile:

Prof. Dr. Thomas Postert (Chefarzt der Klinik für Neurologie), Irina Saslawski (Patientin) und Dr. Mete Dadak (Chefarzt Neuroradiologie und Radiologie).