Kliniken & Zentren

Über uns

>

Kliniken & Zentren

>

Pflege & Versorgung

>

Karriere

>

Aktuelles & Termine

>

Tag des Cholesterins am 16. Juni

Interview mit St. Vincenz-Chefarzt Prof. Dr. Andreas Götte

Am Freitag, 16. Juni, ruft die Deutsche Gesellschaft zur Bekämpfung von Fettstoffwechselstörungen den „Tag des Cholesterins“ aus. Hohe Cholesterinwerte zählen zu den größten Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Prof. Dr. Andreas Götte, Chefarzt der Medizinischen Klinik II des St. Vincenz-Krankenhauses, klärt auf.

Was macht Cholesterin in unserem Körper?

Unser Körper braucht den natürlichen Stoff Cholesterin. Denn dieses Lipid ist ein wesentlicher Bestandteil unserer Zellhülle und wird zur Herstellung von Hormonen benötigt. Auch zur Bildung von Gallensäuren braucht der Körper Cholesterin, es dient damit unter anderem der Fettverdauung. Zudem ist Cholesterin eine Vorstufe des Vitamin D.

Was sorgt für erhöhte Cholesterinwerte?

Die Ursache für einen hohen Cholesterinspiegel ist in der Regel eine genetische Veranlagung in Kombination mit einem ungesunden Lebensstil. Das bedeutet: Aufgrund einer genetischen Veranlagung besteht eine höhere Wahrscheinlichkeit, dass eine Person eine sogenannte Hypercholesterinämie unterschiedlichen Ausmaßes entwickelt. Ob es jedoch tatsächlich dazu kommt, hängt vom Lebensstil ab. Schlechte Ernährung, Bewegungsmangel oder Übergewicht begünstigen hohe Cholesterinwerte. In einigen Fällen können auch Leber- oder Nierenerkrankungen, Gallenwegsverschlüsse oder eine Schilddrüsenunterfunktion zu einem erhöhten Cholesterinspiegel führen. 

Was hat es mit HDL und LDL auf sich?

HDL-Cholesterin ist der natürliche Gegenspieler des LDL-Cholesterins. Grundsätzlich besteht die Funktion der beiden Transportproteine HDL (High-Density-Lipoprotein) und LDL (Low-Density-Lipoprotein) darin, freies Cholesterin im Blut zu binden und transportfähig zu machen. HDL-Cholesterin ist immer auf dem Weg von den Zellen zurück zur Leber, wo überschüssiges Cholesterin abtransportiert wird. Das LDL-Cholesterin bringt das Cholesterin aus der Leber zu den Körperzellen. Können die Zellen das Cholesterin nicht mehr aufnehmen, bleibt es im Blut und verändert es durch Ablagerungen. Als Risikomarker gilt heute jedoch nur noch das LDL-Cholesterin, so dass der HDL/LDL Quotient nicht mehr zur Risikobeurteilung geläufig ist. 

Auf welche Werte sollte man achten und warum?

Jeder sollte zumindest seinen LDL-Cholesterinwert kennen. Sind diese Werte erhöht, steigt die Wahrscheinlichkeit an, einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall zu erleiden. Wichtig bei den Cholesterin-Grenzwerten ist, dass die Grenzwerte entsprechend der Begleiterkrankungen variieren, so dass jemand mit Nierenerkrankungen, Diabetes mellitus oder manifester Herzkrankheit die Grenzwerte von 55m/dl LDL gelten. Neuerdings wird auch besonderer Wert auf das Lipoprotein (a) gelegt und im Blut bestimmt. Zu viel Cholesterin an den falschen Stellen im Blut und in den Blutgefäßwänden kann die Gesundheit durch Arteriosklerose ernsthaft schädigen und damit das Risiko von Durchblutungsstörungen, Herzinfarkten und Schlaganfällen erhöhen.

Was muss man beachten, wenn man bereits herzkrank ist? Bzw. was ist gefährlich?

Auch hier gilt, dass der LDL Grenzwerte bei 55mg/dl liegen sollte. Hier muss in der Regel ein Medikament eingenommen werden, um diese Werte zu erreichen. Dafür gibt es die Cholesterin-Synthesehemmer Statine, Bempedoinsäure oder die Cholesterin-Resporptionshemmer Ezetemib. Sie senken den LDL-Cholersterinspiegel und helfen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorzubeugen. Es gibt aktuell auch Substanzen die unter die Haut gespritzt werden können.

Was kann ich für gute Cholesterinwerte tun?

Eine ausgewogene Ernährung mit Gemüse, Obst, Vollkornprodukten und wenig Fleischprodukte minimiert das LDL-Cholesterin. Körperliche Betätigung verbessert nicht nur das Wohlbefinden, sondern auch die Cholesterinwerte positiv.