Kalk kann für Menschen mit Herzkrankheiten sehr gefährlich sein. „Besonders bei älteren Menschen sorgen Ablagerungen dafür, dass sich die Herzarterien verengen und das Blutgefäß starr wird. Dies macht es für uns sehr schwer, einen Stent zu setzen und den Blutfluss zu verbessern“, verdeutlicht Prof. Dr. Andreas Götte, Kardiologe und Chefarzt der Medizinischen Klinik II des St. Vincenz-Krankenhauses. Die Kalkablagerungen erhöhen also das Risiko für Patienten.
Um dieses häufige Problem zu lösen, setzen die Herzexperten nun eine hochmoderne Schockwellentechnologie ein. Andreas Götte: „Wir bieten Patientinnen und Patienten mit schwer verkalkter Koronararterienerkrankung damit eine innovative Behandlungsmöglichkeit.“ Bewährt hat sich diese Technik bereits in der Behandlung von Nierensteinen, die mit Hilfe von Schalldruckwellen aufgebrochen werden. Außerdem wird das Verfahren häufig zur Behandlung von problematischem Kalk in den Herzkranzgefäßen eingesetzt, der den Blutfluss im Herzen beeinträchtigen kann.
Bypassoperationen können vermieden werden
Die Lithotripsie genannte Technik wird im St. Vincenz-Krankenhaus nun auf einem neuen Gebiet angewendet. „Mit diesem Verfahren können wir auch erstarrte Herzkrankarterien auf eine sichere Weise erweitern, einen Stent einsetzen und den Blutfluss mit minimalen Komplikationen wieder herstellen“, berichtet Prof. Dr. Andreas Götte. Die neueste Version des für die Behandlung notwendigen Katheters macht bis zu 120 Schocks möglich. Somit können auch längere Abschnitte einer verkalkten Arterie bearbeitet werden. Selbst schwerst veränderte Gefäße behandeln die Kardiologen mit dieser Technik und vermeiden damit eine Bypassoperation.
Herzkrankheiten sind sowohl bei Männern als auch bei Frauen die häufigste Todesursache. Jedes Jahr sterben in Deutschland über 200.000 Menschen daran. Von den knapp 300.000 Patienten, die sich jedes Jahr einem Stent-Verfahren zur Öffnung einer Arterie unterziehen, haben 30 Prozent problematische Kalkablagerungen, die ihr Risiko für unerwünschte Ereignisse erhöhen.
„Das Kardiologenteam der St. Vincenz-Kliniken ist bestrebt, unseren Patienten und Patienten Zugang zu den neuesten Innovationen in der Behandlung von Herzerkrankungen zu verschaffen", betont die Leitende Oberärztin Dr. Sibylle Brandner, „wir freuen uns, mit der neuartigen Schockwellen-Technologie einige der komplexesten Formen von Herzerkrankungen erfolgreich behandeln zu können." Einmal mehr dient moderne Medizintechnik also dazu, Menschen in der Region Paderborn innovative und Erfolg versprechende Behandlungsmethoden anzubieten.